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Messtechnische Erläuterungen
Die hier dargestellten Gamma-Ortsdosisleistungs-Messwerte
(ODL-Messwerte) werden im Rahmen der behördlichen
zeitkontinuierlichen Anlagenüberwachung unter Einsatz von
Mess-Sonden gemessen, die je nach Bauart mit
Geiger-Müller-Zählrohren oder mit
Proportional-Zählrohren ausgestattet sind.
Ziel dieser Messungen ist die betreiberunabhängige Feststellung
einer möglicherweise nicht auszuschliessenden Beeinflussung der
Umgebung/der Umwelt durch radioaktive Emissionen über den
Luft-Pfad beim Betrieb kerntechnischer Anlagen.
Neben dieser eigentlichen Aufgabe werden die Mess-Sonden jedoch auch
beeinflusst durch:
- kosmische Strahlung, Photonenstrahlung (globale Hintergrundstrahlung)
- im Erdboden vorhandene natürliche Radionuklide deren Strahlung abhängig ist von der Tiefenverteilung/Selbstabsorption des Bodens, also eine Beeinflussung, die abhängig ist von der Bodenoberfläche (Weide- oder Ackerboden, versiegelte Flächen am Aufstellungsort der Mess-Sonden)
- Ausgasung von Edelgasen aus dem Boden (Emanation)
- Niederschlag (Regen, Nebel: Auswaschung radioaktiver luftgetragener Stoffe aus der Atmosphäre, die weiträumig verfrachtet wurden).
Bei der Interpretation von ODL-Messreihen ist also im Hinblick auf die oben erwähnte eigentliche Messaufgabe den dargestellten Beeinflussungsmöglichkeiten auf die Mess-Sonden Beachtung zu schenken. Im einzelnen:
Wie wirkt sich die kosmische-/Photonenstrahlung aus?
Die kosmische Strahlung/Photonenstrahlung variiert nur großräumig und wirkt sich in derselben Weise auf alle ODL-Sonden aus, die an einem Standort stehen - hier also identisch auf alle ODL-Sonden des Messringes einer überwachten kerntechnischen Anlage.
Wie wirkt sich der Boden auf ODL-Messergebnisse aus?
Für eine gemessene natürliche Umgebungsstrahlung an einem
Sondenaufstellungsort ist von großer Bedeutung, welche Bodenart und welche
Bodenoberfläche eine
Sonde "sieht".
Beispiel: Analysiert man die ODL-Daten für den Standort
Ahaus, dann wird deutlich, dass die Umgebungsstrahlung des TBL-A,
gemessen durch einen Messring von 12 ODL-Sonden in unmittelbarer
Nähe des Transportbehälterlager-Gebäudes (Länge 196
m, Breite 38 m) im Regelfall niedriger liegt als am Referenzort, der
ca. 2,5 km entfernt vom TBL-A am Ortseingang von Ahaus liegt - Grund
ist die Unterschiedlichkeit der Bodenbeschaffenheiten an diesen zwei
Örtlichkeiten.
Das heißt, der Bodeneinfluss wirkt sich immer kleinräumig
auf die Messwerte einer ODL-Sonde aus, er ist also individuell für
einen Sonden-Aufstellungsort (Ortsspezifischer Parameter).
Wie wirkt sich Niederschlag aus?
Niederschläge wirken sich in der Regel ebenfalls auf die Messergebnisse aller ODL-Sonden an einem Standort aus. Regen kann nach einer Schönwetterperiode durchaus bewirken, dass die ODL-Daten einer Sonde oder eines Messringes während der Regendauer bis zum Zweifachen der Normalwerte ansteigen. Deshalb wird bei der Daten-Validierung von ODL-Messergebnisse auch der Niederschlag sowie dessen Intensität und Dauer für den jeweiligen Standort stets mitgeprüft.








