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RFÜ NRW
Radiologische Fernüberwachung kerntechnischer Anlagen in Nordrhein-Westfalen
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Erläuterung zur Vorgehensweise

Im Internet dargestellt sind hier für die fernüberwachten Standorte des Landes NRW die Stundenmittelwerte der Gamma-Ortsdosisleistung (ODL) des jeweils letzten Arbeitstages und die ODL-Tagesmittelwerte für gleitend einen Monat zurück. Gemessen, erfasst, überprüft und dokumentiert werden die ODL-Daten im Radiologischen Fernüberwachung kerntechnischer Anlagen in NRW (RFÜ NRW).

Allgemeines

Die RFÜ NRW ist bzgl. der Überwachungsziele sowie Art und Umfang der Überwachung an den jeweiligen Standorten der kerntechnischen Anlagen ausführlich beschrieben in "Umwelt NRW - Daten und Fakten, Landesumweltamt NRW", Kapitel 8.

Mit dem RFÜ NRW werden die radioaktiven Emissionen und Immissionen kerntechnischer Anlagen (Umgebungsüberwachung) überwacht. Neben anderen Radioaktivitätsmessgrößen wird auch die Gamma-Ortsdosisleistung (ODL) an folgenden Standorten kontinuierlich überwacht.

Standort Ahaus

Die Gamma-Ortsdosisleistung (ODL) wird am Werkszaun des Betriebsgeländes des Transportbehälterlagers Ahaus (TBL-A) derGesellschaft für Zwischenlagerung mbH (BGZ) mit 12 Gamma-Ortsdosisleistungssonden (Niederdosis-Proportionalzählrohre) überwacht. Diese sind jeweils einem 30°-Sektor zugeordnet, beginnend mit Sektor 1 (±15°) in Nordrichtung. Zusätzlich wird die Ortsdosisleistung an einem Referenzort in Ahaus gemessen; dieser liegt ca. 3 km westlich vom Standort des TBL-A entfernt. Im Messgrundzyklus von 10 Minuten werden die mittleren Ortsdosisleistungen gemessen, gespeichert und an den übergeordneten Rechner der Radiologischen Fernüberwachung (RFÜ) übertragen. Ausgehend von dieser Messwertbasis werden zeitlich (Stundenmittelwerte, Tagesmittelwerte) und räumlich (über alle ODL-Stationen des Messringes) gemittelt die ODL-Daten für die dargestellten Messwertzeitreihen berechnet.

Die Messwerte der Ortsdosisleistung am Referenzort Ahaus liegen im Normalfall systematisch höher als die mittlere Ortsdosisleistung am Standort des TBL-A. Dieser Unterschied wird durch unterschiedliche, ortsspezifische Bodenbeschaffenheiten an den Messorten verursacht und ist natürlichen Ursprungs (vgl. auch Messtechnische Erläuterungen).

Großräumige, wetterbedingte Einflüsse verursachen zeitliche Schwankungen der Ortsdosisleistung, die sowohl am Referenzort als auch am Standort des TBL-A in gleicher Weise zeitgleich auftreten. Insbesondere bei Regen kommt es zu sogenannten Auswascheffekten, d.h. luftgetragene Radioaktivität, die im wesentlichen durch das aus dem Boden freigesetzte radioaktive Edelgas Radon (Emanationen) und den daraus resultierenden Zerfalls-Folgeprodukte stammt, wird durch den Regen auf den Boden gebracht. Dies führt zu erhöhter Ortsdosisleistung in Bodennähe. Wegen der kurzen Halbwertszeit der Radonfolgeprodukte klingt die Ortsdosisleistung in charakteristisch kurzer Zeit wieder ab.

Standort Gronau

Seit Anfang Dezember 2016 befindet sich die Fernüberwachung der Urananreicherunganlage Gronau (UAG) im Aufbau bzw. mit einigen Komponenten bereits im Testbetrieb. Zur Zeit wird durch vier autarke, mobile Ortsdosisleistungssonden des LANUV die Dosisleistung am Geländezaun der Anlage Gronau kontinuierlich im 10-Minuten-Zeittakt gemessen und über Mobilfunkverbindungen an die datentechnischen Zentralen beim MWIKE und beim LANUV übertragen.

Standort Forschungszentrum Jülich

Auf dem Gelände des Forschungszentrums Jülich befinden sich mehrere über die gesamte Fläche verteilte Institute und Einrichtungen mit Genehmigungen zum Umgang mit Kernbrennstoffen und sonstigen radioaktiven Stoffen, sowie Forschungsreaktoren.

Die Gamma-Ortsdosisleistung wird an 8 relevanten Messorten auf dem Gelände des Forschungszentrums mit intelligenten Sonden ermittelt. Im Messgrundzyklus von 10 Minuten wird die mittlere Ortsdosisleistung gemessen, vor Ort gespeichert und an den Rechner der Radiologische Fernüberwachung (RFÜ) in Essen übertragen.

Ausgehend von dieser Messwertbasis werden die dargestellten ODL-Daten zeitlich (Stundenmittelwerte, Tagesmittelwerte) und räumlich (über alle ODL-Stationen) gemittelt.

Radiologische Messstelle Essen (RME)

Auf dem Gelände des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW am Standort Essen wird die Gamma-Ortsdosisleistung mit einer spektroskopierenden Gamma-Ortdosisleistungsmesssonde im Messgrundzyklus von 10 Minuten gemessen, gespeichert und an den übergeordneten Rechner der Radiologische Fernüberwachung (RFÜ) übertragen. Auf dieser Datenbasis werden die Stundenmittelwerte und der Tagesmittelwert für die dargestellten Messwertzeitreihen gebildet.

Validierung der ODL-Daten

Wie bereits oben erwähnt, wird die Gamma-Ortsdosisleistung an den Standorten Ahaus, Jülich und Essen kontinuierlich gemessen und im RFÜ NRW überwacht und dokumentiert. Alle Messwerte im RFÜ-NRW unterliegen einer Plausibilitätsprüfung. Die Plausibilitätsprüfung erfolgt zu einem Teil automatisch z.B. durch Intelligente Sonden und außerdem durch arbeitstägliche visuelle Prüfung.

Im Sinne der Überwachungsaufgabe sind die ODL-Daten unplausibel, die ursächlich beeinflusst sind durch:

  • Fehlfunktionen der mess- oder datenverarbeitungstechnischen Einrichtungen
  • Wartungs- und Reparaturarbeiten an den messtechnischen Einrichtungen
  • Kalibrier- und Überprüfungsarbeiten.

Erhöhte Ortsdosisleistungen, die witterungsbedingt beziehungsweise bei bestimmten betrieblichen Tätigkeiten auftreten können (z.B. Umpackarbeiten radioaktiver Gebinde (Standort Jülich), Transport von Castor-Behältern (Ahaus), werden bei der Mittelwertbildung berücksichtigt.

Für die Darstellung der ODL-Daten im Internet werden diese auf der 10-Minuten-Zeitbasis arbeitstäglich geprüft. Alle Bearbeitungsschritte von den "Rohdaten" bis zu der Erstellung der Grafiken für diese Internetdarstellung sind festgelegt. Vor der Weiterverarbeitung zu Stunden- und Tagesmittelwerten werden eindeutig unplausible Messwerte entfernt. Die ursprünglichen Dateien sowie eine zusätzliche Datei mit den entfernten unplausiblen Daten werden langfristig für Kontrollzwecke dokumentiert.

Die ODL-Daten werden für die überwachten Standorte kerntechnischer Anlagen in NRW arbeitstäglich als grafische Messwert-Zeitreihen in diese Website gestellt. Dies geschieht einerseits für den aktuell zurückliegenden Zeitraum bis zum letzten Arbeitstag als Messwert-Zeitreihe der Stundenmittelwerte und für den zurückliegenden Zeitraum von 30 Tagen als Tagesmittelwerte. Weil die manuelle Plausibilitätsprüfung für belastbare Daten unerlässlich ist, kann die Einstellung dieser Daten in das Internet nicht täglich automatisch erfolgen. Nach Wochenenden oder Feiertagen werden die Daten im Internet über den jeweiligen Zeitraum der arbeitsfreien Tage aktualisiert. So findet man dann in der Darstellung der RFÜ-Daten auf Stundenbasis 2- bis 5-tägige Zeiträume.

Bei technischen Defekten an den ODL-Messeinrichtungen werden die Ausfallgründe für Datenlücken im Klartext in den Darstellungen angegeben.

Hinweis zum LANUV

Neben der Fernüberwachung kerntechnischer Anlagen nimmt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) weitere Aufgaben der Radioaktivitätsüberwachung in NRW wahr:

  • Umgebungsüberwachung (Wasserpfad) nach der "Richtlinie zu Emissions- und Immissionsüberwachung kerntechnischer Anlagen" (REI)
  • Umweltradioaktivitätsüberwachung nach dem Strahlenschutzvorsorgegesetz (StrVG) im Regierungsbezirk Köln 
      LANUV NRW 2023

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